Unterrichtseinheit zum Thema: “Schwimmen und Sinken”



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Diese Unterrichtseinheit habe ich in Rahmen meines Unterrichtspraktikum in einer zweiten Klasse gehalten. Ich habe im Folgenden die Einheit so gegliedert, dass sie meinerm Praktikumsbericht gerecht wird. Zusätzlich zu diesem Bericht gehörten ein Portrait der Schule, meiner eigenen Aktivitäteten während des Praktikums, sowie eine Beschreibung der Klasse.

    Inhalt:
  1. Aufriss nach Stunden
  2. Ziele
  3. Begründung der Stoffauswahl
  4. Unterrichtsverlauf der ersten Stunde
  5. Unterrichtsverlauf der zweiten Stunde
  6. Unterrichtsverlauf der dritten und vierten Stunde
  7. Literatur
  8. Anhang





1. Aufriss nach Stunden

1. Schwimmen und Sinken
--> Schwimmende und sinkende Materialien beobachten
2. Warum schwimmen Schiffe?
--> Erklärungsansatz
3. Eigene Boote bauen
--> Anwenden der Erkenntnissen von den ersten beiden Stunden


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2. Ziele
2.1. Ziele der Unterrichtseinheit
Die Schüler sollen... 2.2. Längerfristige Ziele
Die Schüler sollen...

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3. Begründung der Stoffauswahl
Der Unterrichtsgegenstand basiert auf den im Rahmenplan von Hessen vorgeschriebenen Inhalten. Im 1. und 2. Schuljahr sollen die Kinder im spielerischen und erkundenden Umgang mit dem Element Wasser erste Erkenntnisse über dessen Eigenschaften gewinnen.(Rahmenplan Grundschule. Hess. Kultusministerium (Hrsg.), Wiesbaden 1995. S. 137.)

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4. Unterrichtsverlauf der ersten Stunde:
"Schwimmen und Sinken - Schwimmende und sinkende Materialien beobachten"


4.1. Stundenziel
Die Schüler erkennen, dass bestimmte Gegenstände schwimmen und andere sinken, bzw. erst schwimmen, sich dann vollsaugen und sinken (Pappe).
Durch Versuche erkennen sie, dass das Schwimmen vom Material abhängig ist. Dies geschieht im spielerischen Umgang mit den bereitgestellten Materialien.
Die Schüler sollen erkennen, dass schwere Materialien sinken und leichte schwimmen.
Sie sollen üben, Erfahrungen, Vermutungen, Beobachtungen und Erkenntnisse zu verbalisieren.


4.2. Sachanalyse
Ob ein Gegenstand schwimmt oder sinkt hängt davon ab, wie groß sein Gewicht in bezug auf sein Volumen ist.
Ein Gegenstand, der im Wasser schwimmt bzw. schwebt verdrängt genau die Wassermenge, die seinem Gewicht entspricht. Diese Gewichtskraft des Gegenstandes steht der Auftriebskraft des Wassers gegenüber, die gegen die Schwerkraft gerichtet ist (Archimedisches Prinzip). Der Auftrieb entspricht also dem Gewicht der von einem Gegenstand verdrängten Flüssigkeit.
Ein Körper vom Gewicht FG erfahre ganz eingetaucht den Auftrieb FA. Bei FA = FG schwebt er im indifferenten Gleichgewicht. Wenn aber FA< FG sinkt der Gegenstand und wenn FA > FG schwimmt er und ein Teil ragt über die Oberfläche. (Helmut Vogel: Gerthsen Physik. Berlin, Heidelberg 1995. S.97f.)

4.3. Didaktisch-methodische Analyse
Das Thema der ersten Stunde bezieht sich zunächst nur auf die Materialien, welche als Versuchsgegenstände den Kindern gegeben werden. Es ist wichtig, dass die Kinder zunächst die reine Schwimmfähigkeit von einem Material erkennen. Darauf kann die nächste Stunde aufgebaut werden, bei der es dann um die Form von schwimmenden Gegenstände geht. Es wäre eine Überflutung von Informationen, wenn man gleichzeitig darauf eingeht.
Die Schüler lernen mit mehreren Versuchen die Eigenschaften dieser Materialien bezüglich ihrer Schwimmfähigkeit kennen und können von diesem Wissen in den weiteren Stunden profitieren.
"Schwimmen und Sinken" ist ein Thema, das in der Umwelt der Kinder vorkommt. Die Materialien sind den Kindern vertraut.
Ziel ist es nicht den Schülern die fachlichen Begriffe wie Dichte oder Auftrieb zu erklären, sondern ihnen Raum zu lassen um physikalische Prozesse durch Experimente zu erfahren. Der Unterricht wird damit handlungsorientiert. Es bedeutet, dass die Schüler selbst aktiv werden müssen. Zum Thema schwimmende und sinkende Materialien eignet sich vor allem die Gruppenarbeit. In der Gruppe können die Kinder selbst erkunden, erproben und entdecken ohne Angst zu haben etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Frontalunterricht wäre daher nicht angebracht, da die Kinder nicht selbst aktiv werden könnten. Da die Kinder der Klasse 2b in Tischgruppen zusammensitzen benötigt es keine Organisation bezüglich der Gruppenzusammensetzung.
Durch das Experimentieren werden die Schüler behutsam an ein wissenschaftliches Arbeiten herangeführt, mit dem sie die Fähigkeit erwerben, die ihnen ein selbstständiges Lösen von Problemen ermöglicht.
Die Ergebnisse der Versuche werden auf einem Arbeitsblatt festgehalten, auf dem sie auch weitere Materialien eintragen können. Somit wird auch das subjektive Interesse der Kinder an den Experimenten berücksichtigt. Die Kopf- und Handarbeit stehen während des Unterrichts in einer dynamischen Wechselwirkung. Sowohl kognitive als auch geistige Fähigkeiten werden gefördert.
Die Geschichte von Gustaf Gustafsson zu Anfang und Ende des Unterrichts dient lediglich zur Einleitung und zur Sensibilisierung des Themas. Sie hat außerdem eine beruhigende Funktion. Als Konzentrationshilfe nach der großen Pause und nach der aktiven Phase des Unterrichts.

4.4. Unterrichtsentwurf
1. Phase: Vorstellung der Thematik "Schwimmen und Sinken"
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Vorlesen (Geschichte von Gustaf Gustafsson siehe Anhang 2)
- Gespräch
- 10 min.
- L. präsentiert die Geschichte, liest vor.
- L. fordert die Sch. auf, Vermutungen anzustellen, mit welchen Materialien Gustaf aus der Geschichte ein Boot bauen kann.
Didaktischer Kommentar:
Durch die Geschichte über Gustaf Gustafsson können sich die Kinder in die Situation eines Schiffbrüchigen hineinversetzen, der vor einem Problem steht, welches auch die Schüler lösen können. Den Schülern wird die Möglichkeit gegeben, Erfahrungsmomente aus ihrer Lebenswirklichkeit zu äußern.
Diese Erfahrungsmomente sollten den Einstieg in das Thema erleichtern.

2. Phase: Vorstellung der Versuchsmaterialien und Aufgabenstellung
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Materialerkundung
- Material siehe Anhang 1
- Arbeitsblatt siehe Anhang 3
- Overheadprojektor
- 5 min.
- L. stellt die Arbeitsmaterialien vor
- Folie vom Arbeitsblatt wird gezeigt und beschrieben: Sch. sollen Schwimmfähigkeiten von bestimmten Materialien ausprobieren.
Didaktischer Kommentar:
Die Arbeitsmaterialien werden vom Lehrer vorgestellt. Die Schüler bleiben dabei an ihren Tischen sitzen, da sie sonst zu unruhig wären.
Die Aufgabenstellung wird so erklärt, damit die Schüler in der dritten Phase den Versuch selbständig durchführen können.
Nach der Materialerkundung wird die Untersuchungsaufgabe, die sich aus der Geschichte herleitet, nochmals gestellt.

3. Phase: Versuchsdurchführung
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Gruppenarbeit
- Material ist bereitgestellt
- Material siehe Anhang 1
- 20 min.
- Sch. holen Material.
- Sch. beginnen mit Versuchen.
- Sch. notieren Ergebnisse auf dem Arbeitsblatt.
- L. gibt wenn nötig Hilfestellung
Didaktischer Kommentar:
Es ist nicht nötig, dass sich die Schüler in Arbeitsgruppen aufteilen, da sie schon von der Sitzordnung her in Gruppen zusammensitzen. Für jede Gruppe wird jede Woche ein "Abholer" bestimmt, der alle Arbeitsblätter für seine Gruppe abholt. So auch in dieser Stunde.
Die Schüler arbeiten in Arbeitsgruppen, was den Austausch von Erfahrungen und sprachlichen Mitteilungsfähigkeit fördert. Sie sind darauf angewiesen sich gegenseitig zu helfen und Rücksicht aufeinander zu nehmen.

4. Phase: Ergebnissicherung (auch 2. Stunde möglich)
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Ergebnissicherung im Gespräch
- 10 min.
- L. und Sch. besprechen Ergebnisse.
- Aufräumen der Arbeitsgeräte.
- Vorlesen des Endes der Geschichte
Didaktischer Kommentar:
Im gemeinsamen Gespräch werden die Einzelergebnisse verglichen. Bei Unstimmigkeiten wird der Lehrer den jeweiligen Versuch wiederholen. Durch gemeinsames Beobachten kann das Ergebnis bestätigt oder verworfen werden.

4.5. Reflexion
Die Planung der Stunde konnte ich relativ gut realisieren. Die Schüler waren während der Geschichte sehr aufmerksam und leise und wurden erst unruhig, als einige nicht wussten was ein Stecknadelkopf ist.
Als es dann mit den Versuchen losging stieg der Lärmpegel, was bei dieser Klasse und der Art des Unterrichts nicht ungewöhnlich ist. Vor allem als es dem Ende zuging, wurden einige nervös und stritten sich mit ihren Klassenkameraden. Es war ein wenig schwierig nach den Experimenten Ruhe in die Klasse zu bringen, zumal die Schüler keinen handlungsorientierten Unterricht gewohnt sind.
Es wäre schöner gewesen, wenn ich die Geschichte in einem Stuhlkreis erzählt hätte, aber die Klasse war es nicht gewohnt in einem Stuhlkreis unterrichtet zu werden. Daher wollte ich dieses "Experiment" erst in der nächsten Stunde wagen, wenn dann die ganze Stunde in dieser Form gehalten wird.
Einige Materialien waren meinerseits nicht sehr gut gewählt. Das Glasstück war ein Deckel eines Einmachglases und hatte einen Rand, womit es auch schwimmen konnte. Das Plastikstück war ebenso ungeeignet, da es von der Plastikart abhängt, ob es schwimmfähig ist. Das hatte ich nicht bedacht, als eine Schülerin ein eigenes Plastikstück schwimmen ließ, jedoch mein Plastikstück sank.
Die Zeitphasen waren relativ gut berechnet.

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5. Unterrichtsverlauf der 2. Stunde:
"Warum schwimmen Schiffe? - Erklärungsansatz"


5.1. Stundenziel
Die Schüler erkennen, dass ein Stück Knete untergeht. Durch Versuche erkunden sie, ob es möglich ist, dass das gleich Knetstück auch schwimmen kann.
Sie sollen erkennen, dass die Knete durch eine bestimmte Formgebung schwimmt.
Sie sollen lernen, dass bestimmte Gegenstände nur schwimmen können, weil sie eine bestimmte Form haben.

5.2. Sachanalyse Zu Auftrieb siehe 1. Stunde.
Nicht homogene Körper aus nicht-schwimmfähigem Material können doch schwimmen, wenn sie durch Verformung eine mittlere Dichte (Gewicht in bezug zu ihrem Volumen) erlangen, die unter der Dichte des Wassers liegt (z.B. Schiffe aus Eisen schwimmen durch die im Hohlkörper eingeschlossene Luft).

5.3. Didaktisch-methodische Analyse
In dieser Stunde wird nun ein Erklärungsansatz gesucht, warum zum Beispiel schwere Eisenschiffe schwimmen können und ein Stück Eisen untergeht.
Um den Kindern dies besser zu veranschaulichen werde ich statt Eisen Knete benutzen, die sie schon von Zuhause her kennen. Außerdem hat Knete den Vorteil, dass sie sich schnell in eine andere Form verarbeiten lässt und so den Kindern am besten der Unterschied zwischen schwimmenden und sinkenden Gegenständen verdeutlicht werden kann.
Auch in dieser Stunde steht der handlungsorientierte Unterricht im Vordergrund. Jedes Kind erhält ein Stück Knete mit dem es selbst experimentieren kann.
Ausgangspunkt der Versuche ist die Behauptung, dass ein Klumpen Knete schwimmen kann. Die Schüler sind gefordert, sowohl geistig, als auch kognitiv eine Lösung zu dieser Aussage zu finden, denn aus Erfahrung wissen sie, dass normalerweise ein Stück Knete nicht schwimmt.
Diese Stunde wird im Stuhlkreis gehalten. Ein großes Behältnis mit Wasser steht in der Mitte, so dass die Schüler sofort ihre Versuche durchführen und ihre Ergebnisse präsentieren können.
Der Erklärungsansatz soll nur am Rande besprochen werden. Wichtig ist, dass die Schüler verstehen, dass ein Boot eine bestimmte Form haben muss, damit es schwimmt.

5.4. Unterrichtsentwurf
1. Phase: Reflexion der letzten Stunde
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Gespräch
- Stuhlkreis
- 10 min.
- Die letzte Stunde wird von L. und Sch. gemeinsam reflektiert. (Ggf. Arbeitsblatt besprochen)
Didaktischer Kommentar:
Im Kreis sitzen die Schüler um eine große Schüssel gefüllt mit Wasser. Zuerst wird über die letzte Stunde reflektiert, wobei die Schüler zeigen können, wie gut sie aufgepasst haben und sich den Unterrichtsgegenstand verinnerlicht haben. Auch Erfahrungen, die sie seit der letzten Stunde gesammelt haben, können hier angesprochen werden.

2. Phase: Fragestellung zum Thema Schwimmen
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Stuhlkreis
- Gespräch
- Wasserschale
- Knete
- 30 min.
- L. behauptet, dass ein Stück Knete schwimmen kann.
- Sch. stellen Vermutungen an.
- L. lässt Knete ins Wasser --> es sinkt
- L. behauptet immer noch, dass es schwimmen kann.
- Sch. bekommen jeder ein Stück Knete in die Hand.
- Sch. sollen zeigen, dass Knete schwimmfähig ist.
- L. gibt Erklärungsansatz
Didaktischer Kommentar:
In dieser Phase regt der Lehrer die Schüler zum Nachdenken an, indem er eine Behauptung aufstellt, die die Schüler im ersten Moment nicht realisieren können. Erst nach langem Überlegen werden sie zur Erkenntnis kommen, dass durch Formveränderung Knete schwimmt. Hier sind auch die vorhandenen Erfahrungen der Kinder mit dem Werkstoff Knete gefordert.

3. Phase: Ergebnissicherung und Vorschau
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Frontal
- Ergebnissicherung durch Gespräch
- 10 min.
- L. und Sch. besprechen Ergebnisse aus letzten beiden Stunden.
- L. bereitet Sch. auf nächste Stunde vor: Boote bauen. --> Sch. sollen Materialien mitbringen, mit denen man Boote bauen kann. --> eventuell ins Hausaufgabenheft schreiben.
Didaktischer Kommentar:
Im gemeinsamen Gespräch sollen die Erkenntnisse der letzten beiden Stunden gesichert werden. Diese Erkenntnisse benötigen die Schüler, um in der nächsten Stunde ihr eigenes Boot bauen zu können.

5.5. Reflexion
Die gemeinsame Reflexion mit den Schülern am Anfang der Stunde verlief sehr gut. Die Schüler konnten noch genau sagen, welche Materialien schwimmen und welche nicht.
Ein Schwachpunkt war, dass ich das Behältnis nicht schon in der Pause mit Wasser gefüllt hatte. Das Waschbecken im Klassenraum war viel zu klein um die Wanne direkt darunter zu stellen. So war ich noch mit dem Umfüllen des Wassers mit Hilfe eines Bechers beschäftigt, als die Kinder schon in der Klasse saßen.
Das Sitzen im Stuhlkreis war für die Kinder ungewohnt, so dass es zu Rangeleien um die Sitzplätze kam.
Die Schüler kamen bei der Aufgabe sehr schnell auf die Idee aus der Knete ein Schiff zu formen. Das Problem daran war, dass die Knete sehr dünn sein musste, damit es schwimmt. Ich musste daher ein Schiff vorkneten, damit sie erkannten wie es aussehen muss. Aber auch danach hatten sie Schwierigkeiten damit. Ich weiß allerdings nicht, wie ich sonst das Phänomen hätte verdeutlichen können.

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6. Unterrichtsverlauf der 3. und 4. Stunde (Doppelstunde):
"Schwimmen und Sinken - Eigene Boote bauen"


6.1. Stundenziel
Die Kinder sollen selbständig geeignete Materialien auswählen können, um damit ein Boot zu bauen. Dabei sollen sie die zuvor gemachten Erfahrungen zur Schwimmfähigkeit auf die Konstruktion ihrer Boote übertragen können.

6.2. Sachanalyse
Zentraler Unterrichtsgegenstand ist die Herstellung von Booten aus schwimmfähigem Material.
Boote sind kleine Wasserfahrzeuge, die offen oder teilweise bedeckt sind. Es gibt verschiedene Boote: Motorboote, Segelboote oder Ruderboote. Die traditionellen Boote haben bestimmte Bestandteile gemeinsam: Das Bootsgerippe, das mit wasserfesten Materialien bedeckt ist, und der Kiel, welcher das Fundament für das Bootsgerippe darstellt. Beides zusammen ist der Rumpf, also der Bootskörper.
Jedes Objekt, das auf der Wasseroberfläche schwimmen soll, muss so weit sinken, bis es eine Wassermenge von gleichem Gewicht verdrängt hat. Dabei muss sowohl das Eigengewicht, als auch das zu beladene Gewicht berücksichtigt werden. Je größer das Gewicht, desto größer muss das Boot sein.
Beim Bau eines Schiffes ist es wichtig auf die richtige Verarbeitung der Materialien zu achten, damit kein Wasser hindurchkommt. Holzplanken müssen also gut abgedichtet werden. Bei der heutigen Methode des Schweißens von Stahlplatten erübrigt sich diese Arbeit. Die ersten Boote gab es in der Bronzezeit. Dort wurde ein sogenanntes Einbaumboot aus einem Baumstamm herausgeschnitzt. Weitere Kanus wurden aus der Rinde von Bäumen hergestellt. Es folgten die Kajaks die völlig mit Tierfellen überzogen waren. Andere Materialien waren Weiden, weiches Holz und Schilfrohr. Die Ägypter erfanden dann das Segel.
Weitere Bauweisen waren die Klinkerbauweise der Wikinger, die Kraweelbauweise im Mittelmeerraum und die Sperrholzbauweise, die Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA erfunden wurde.
Auch verschiedene Materialien wurden ausprobiert und werden noch heute verwendet. Aluminium wurde 1891 in Europa zum erstem Mal verwendet. Kunststoffverbundmaterialien werden heutzutage am ehesten für Boote benutzt.
Es gibt verschiedene Arten ein Boot anzutreiben. Kleine Boote können mit Rudern, bzw. Paddeln oder Stangen von Menschenkraft angetrieben werden. Größere Boote haben ein Segel oder einen Motor. Der Innenbordmotor (heutzutage sind es meist PKW- oder LKW-Motoren), der im Rumpf angebracht ist, treibt einen Schraubenpropeller an. Der Außenbordmotor ist meist ein Zweitakter, der am Heck des Bootes angebracht ist. Auch er treibt einen Schraubenpropeller an. ("Boote und Bootsbau." Microsoft Encarta Enzyklopädie 2001.)

6.3. Didaktisch-methodische Analyse
In dieser Stunde geht es darum, die Erfahrungen vom Aussehen eines Bootes mit den schulischen Erfahrungen zur Schwimmfähigkeit zu verknüpfen. Im Vordergrund der Schülertätigkeit steht dabei die Eigentätigkeit in bezug auf die Materialauswahl und die Konstruktion des Bootes.
Die Schüler wissen schon seit knapp einer Woche vom bevorstehenden Bootsbau. Sie müssen von zu Hause geeignete Materialien mitbringen. Wichtig ist, dass jeder mindestens eine Sache mitbringt. Dies ist bewältigbar, da es in jedem Haushalt Alufolie oder Wolle gibt. Andere Kinder können auch mehr mitbringen und es mit ihren Mitschülern teilen.
Am Anfang werde ich den Schülern helfen, wie sie ihren Rumpf gestalten, damit sie eine Basis haben worauf sie aufbauen können. Weiterhin werde ich nur Hilfestellungen geben, damit die Schüler ihrer Phantasie freien Lauf lassen können. Sie sollen selbst entscheiden, ob ihr Boot schwimmfähig ist oder nicht.
Die Schüler können zusammenarbeiten, aber jeder sollte am Ende ein Boot gebaut haben.
Die anschließende Präsentation findet wie die letzte Stunde wieder im Kreis statt. Jeder sollte die Möglichkeit haben sein Boot vorzustellen und es schwimmen zu lassen. So wird das Selbstbewusstsein der Schüler gestärkt.
Ich habe eine Doppelstunde für diesen Unterricht gewählt, damit die Schüler genügend Zeit zum Basteln haben.

6.4. Verlaufsdarstellung
1. Phase: Besprechung der Arbeitsmaterialien
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- mitgebrachte Arbeitsmaterialien der Sch.
- Arbeitsmaterialien von L. (s. Anhang 1)
- Werkzeuge werden bereitgestellt (siehe Anhang 1)
- 10 min.
- L. bespricht mit Sch. aus was man Boote bauen kann. Geht Material mit ihnen durch
- L. bespricht mit Sch. wie die Boote aussehen sollen.
- L. verteilt eventuell Material an Sch.
Didaktischer Kommentar:
In der ersten Phase sollte die Aufgabenstellung soweit geklärt sein, dass die Schüler in der zweiten Phase mit dem Bauen beginnen können.
Begonnen wird mit der Erkundung des Materials. Jeder Schüler sollte eine Platte (o.ä.) als Boden für das Boot haben. Diese Platte muss aus schwimmfähigem Material sein. Der Lehrer zeigt den Schülern die Größe des Kastens, in dem die Boote am Ende der Doppelstunde schwimmen sollen. Die Schüler erhalten somit eine Größenvorstellung.

2. Phase: Bauen der Boote
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Einzelarbeit, bzw. Partnerarbeit
- 50 min.
- Jeder Sch. baut sein eigenes Boot.
- Hilfestellungen des Lehrers.
Didaktischer Kommentar:
Den Schülern wird keine genaue Angabe gemacht, wie das Boot später aussehen soll. Sie wissen bereits, welche Materialien schwimmen und aus ihren eigenen Erfahrungen wissen sie wie Boote aussehen können. Der Lehrer gibt nur vereinzelt Hilfestellung. Somit wird die Phantasie der Kinder angeregt.
Schüler, die mit ihrem Boot schnell fertig werden, sollen anderen Schülern helfen, die handwerklich nicht so geschickt sind.

3. Phase:Präsentation der Boote und Prüfen auf Schwimmfähigkeit
Aktionsform, Medien, Zeit Unterrichtsgeschehen
- Stuhlkreis
- Kasten mit Wasser gefüllt
- 30 min.
- Aufräumen der Sitzplätze
- Jedes Kind soll sein Boot vorstellen und es auf seine Schwimmfähigkeit testen.
Didaktischer Kommentar:
Jeder Schüler sollte die Möglichkeit haben sein Boot schwimmen zu lassen. Im Stuhlkreis kann auch jeder Schüler sehen, ob die Boote schwimmen. Sofort wird erkannt, warum ein Boot sinkt. Gemeinsam wird eine Lösung für das Problem gesucht.

6.5. Reflexion
Diese Stunde gestaltete sich etwas chaotischer als die anderen.
Meine Mentorin und ich waren etwas skeptisch, ob die Schüler die Aufgabe des Bootsbaus bewältigen, ohne dass sie, wie sonst immer, eine Bauvorlage erhalten. Aber überraschenderweise wussten die meisten gleich wie ihr Boot auszusehen hat und wie sie die Materialien einsetzen können.
Es gab auch Schüler, die gar keine Materialien mitgebracht hatten. Sie bekamen eine Rüge von der Klassenlehrerin.
Wie nicht anders zu erwarten gab es Schüler die sehr schnell ihr Boot fertig hatten, andererseits gab es auch welche, die bis zum Schluss gerade mal ihren Schiffsrumpf mit Reling fertiggestellt hatten. Die Schnelleren durften noch Beiboote basteln, den anderen helfen und die Wanne mit Wasser füllen. Dies klappte ganz gut.
Auch das Aufräumen ging schneller als ich gedacht hatte.
Die meisten Schüler waren sehr kreativ und verwendeten viele verschiedene Materialien. Bei der Präsentation durfte jeder sein Boot vorstellen und schwimmen lassen, wobei nur zwei Boote untergingen.
Die beste Reaktion auf die Stunde bekam ich von den Kindern selbst. Ein paar Tage später erzählten zwei Jungen sie hätte noch ein paar Boote gebaut und sie in ihrem Gartenteich schwimmen lassen.

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7. Literaturangaben


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8. Anhang
Anhang 1
Arbeitsmaterialien für die erste Stunde:

Arbeitsmaterialien für die zweite Stunde:
Arbeitsmaterialien für die dritte Stunde:
Anhang 2
Geschichte von Gustaf Gustafsson
Es war einmal ein kleiner Mann, der hieß Gustaf Gusstafsson. Dieser Mann war so klein, dass die meisten Menschen ihn gar nicht sehen konnten. Er war etwa so groß wie eine Stecknadel. Gustaf Gustafson war sehr alleine, da es in seinem Land keine anderen Leute in seiner Größe gab. Das machte ihn sehr traurig.
Eines Tages beschloss er raus in die Welt zu fahren, um Freunde zu finden, die so groß sind wie er. Er ging in den Hafen und suchte sich ein Schiff aus, von dem er annahm, dass es sehr weit weg fahren würde. Das Schiff war sehr groß und er war sich sicher, dass es niemanden auffallen würde, wenn er sich im Laderaum versteckt.
So war es auch. Denn nachdem die Matrosen das riesige Schiff beladen hatten und der Laderaum voll bis oben hin war, fuhren sie los ohne Gustaf Gustafsson zu entdecken, der sich hinter einer Kiste mit Weinflaschen verkrochen hatte.
Ihm gefiel es auf diesem Schiff und er schwor sich eines Tages für sich und seine neuen Freunde auch solch ein Schiff zu bauen.
Eines Nachts begann es im Laderaum furchtbar zu schaukeln und zu beben. Die ganze Ladung fiel durcheinander. Die Kisten gingen alle auf und alles flog durch die Gegend. Gustaf Gustafsson musste sich gut festhalten, damit er nicht durch den ganzen Raum geschleudert würde. Draußen wütete ein gewaltiger Sturm.
Auf einmal krachte es laut und er hörte, wie über ihm die Matrosen anfingen durcheinanderzulaufen und die Rettungsboote runterzulassen, damit sie das sinkende Schiff verlassen konnten. Gustaf geriet in Panik und schrie um Hilfe, aber keiner konnte ihn hören, da er ja so klein war. Die Matrosen und der Kapitän waren längst in ihren Rettungsbooten, als es nochmal einen riesen Schlag gab und das Schiff auseinander riss. Gustaf Gustafsson klammerte sich an eine Holzlatte und trieb hinaus aufs offene Meer.
Nach ein paar Stunden ließ der Wind und der Regen nach und die Sonne schien. Gustaf Gustafsson hing immer noch an dem Stück Holz als er an eine Insel kam. Dort fand er auch die Überreste des Schiffes sowie Teile der Ladung.
Er schaute sich auf der Insel um und erkannte, dass dort keiner wohnte. Wieder einmal war er allein und einsam. So beschloss er, sich selbst ein Boot zu bauen, um raus in die Welt zu fahren. Er fand viele Sachen, die aus dem Laderaum rausgefallen waren. Dort lagen Korken, Schrauben, Alufolie, Styropor, Pappe, Glas, Plastik und Wolle. Außerdem fand er am Strand Holz und Steine.
Er musste nur noch herausfinden, ob diese Sachen alle schwimmen oder womöglich sinken.

Nachdem Gustaf Gustafsson herausgefunden hatte, welche von den Dingen aus dem Schiff schwimmen konnten und welche nicht, machte er sich daran aus Holz, Styropor, Korken, Plastik, Alufolie Plastik und Wolle ein Schiff zu bauen. Es war zwar nicht so groß und so schön wie das Schiff, auf dem er vorher war, aber es hielt ihn bestimmt aus. Und da Gustaf Gustafsson nur so groß wie eine Stecknadel war trug ihn das Boot auf jeden Fall.
Mit dem Boot fuhr er nun los um neue Freunde zu finden, die irgendwo auf der Welt lebten.
Als er schon über drei Wochen gefahren war kam er an einen Strand und sah dort Kinder spielen, die so groß waren wie Stecknadelköpfe. Gustaf Gustafsson freute sich, denn kaum war er an Land, da kamen viele Menschen angerannt um Gustaf zu begrüßen. Die Menschen waren alle so groß wie er und sie freuten sich ihn zu sehen und veranstalteten ein Fest ihm zu Ehren. Und Gustaf Gustafsson blieb bei ihnen und war nie mehr alleine. Und er baute Schiffe für sie damit sie noch mehr kleine Menschen finden konnten.


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